Ich hab mich sehr genau über die technischen Daten der beiden bei Thomann verfügbaren M/S-Stereomikrofone informiert und dann aufgrund der höheren Empfindlichkeit und der anderen Richtcharakteristik der Mitten-Kapsel (Keule) für das deutlich teurere Sennheiser MKH 418-S entschieden. Die Entscheidung war aber richtig, wie sich jetzt in der Anwendung herausgestellt hat. Ich war beim Filmen in einer abgelegenen Moorlandschaft und habe mit dem MKH 418-S die Umweltgeräusche eingefangen. Die Auflösung ist einfach sensationell, da sind sogar meine immer noch recht guten Ohren überrascht, was ich da zu Hause auf den Studiomonitoren (Focal Shape Twin) zu hören bekommen habe und so detailliert vor Ort gar nicht bewusst wahrgenommen habe. Es ist unbedingt empfehlenswert, die kurze Bedienungsanleitung durchzulesen, die wichtige Hinweise zur Aussteuerung und zum Mix der aufgenommenen Spuren enthält. Wenn man sich daran hält und beide Signale (Mitte und Seite) bei der Aufnahme gleich hoch verstärkt und im Mix dann S+ und S- gegenüber M jeweils um 3 dB absenkt, dann bekommt man ein herrliches Stereo-Panorama im Mix und hört Dinge, die mir bislang kein anderes Mikrofon so klar übertragen hat. Übrigens rauscht das Mikrofon überhaupt nicht. Andere Rezensenten berichten von einem erhöhten Rauschen des Seiten-Signals. Es stimmt, dass die Seiten-Kapsel eine niedrigere Empfindlichkeit gegenüber der Mitten-Kapsel hat, das kann man in den technischen Daten nachlesen. Aber ein Rauschen konnte ich auch bei hoher Wiedergabelautstärke nicht feststellen. Ich habe mit einem ZOOM F8N Pro aufgezeichnet, das sehr gute, hochempfindliche und rauscharme Preamps eingebaut hat. Ich kann mir eigentlich nur vorstellen, dass die anderen Kritiker, die sich über ein Rauschen beklagt haben, einen schlechteren Preamp oder evtl. sogar die Eingänge der Kamera für die Aufnahme verwendet haben, die dann bei hoher Verstärkung der niedrig pegeligen Mikrofon-Signale ggf. das Rauschen hinzugefügt haben. Als preisgünstigen Windschutz hab ich mir übrigens den Rycote 18cm Foam & Windjammer 19/22 gekauft, der von der Form her zum Mikrofon passt und nicht gleich ein Vermögen kostet. Allerdings hilft der nur bei moderaten Windstärken. Und nachdem weder Klemme/Spinne o.ä. noch Kabel mit dem Mikrofon mitgeliefert werden, hab ich mir ein Rycote INV-7-HG-Mark III dazu gekauft, das genau passt für das hintere Ende des MKH 418-S, das aus dem Rycote Windschutz noch herausragt. Als Kabel kann ich empfehlen, ein Pro Snake Stereo Y-Cable gleich mitzubestellen, das es in drei Längen gibt. Insgesamt bin ich mit meinem Kauf sehr zufrieden. Das Mikrofon hat zwar keine extra Funktionen/Features, ich habe allerdings auch noch nichts vermisst, was unbedingt am Mikrofon ansetzen sollte. Alle wünschenswerten Korrekturen konnte ich problemlos hinterher im Mix anbringen, sodass ich weder ein Pad noch einen Hochpassfilter vermisse. Jetzt habe ich zu meinen hochauflösenden Videos in UHD (4K) auch einen hochauflösenden Filmton mit dem Sennheiser MKH 418-S und dem ZOOM F8N Pro. Das hebt meine Video-Produktionen auf das nächste Level. Natürlich kann man auch Musik, Konzerte, etc. mit dem MKH 418-S aufnehmen, die besonders hohe Auflösung ist auch hier klar wahrnehmbar, sodass andere Mikrofone (Preisklasse so um 500 EUR je Mikrofon) hier deutlich schwammiger, ungenauer klingen. Dieses Mikrofon spielt seine Stärken in allen Situationen aus, wo andere Mikrofone schlicht weg überfordert sind, weil eine hohe Detailauflösung benötigt wird, mit der andere Mikrofone eher nicht aufwarten können, z.B. bei den eher niedrigen Pegeln von Naturgeräuschen oder bei Konzerten von klassischer Musik. Das MKH 418-S übrigens sehr einfach anzuwenden, weil man nur auf die Ausrichtung der Seitenkapsel zu achten hat. Damit passt es gut zu meinem ZOOM F8N Pro, der in 32-bit-float aufzeichnet, womit auch eine präzise Aussteuerung vor der Aufnahme nicht unbedingt notwendig ist und alles hinterher im Mix korrigiert werden kann. Inzwischen habe ich auch noch mich beim Akkordeon-Spielen im Wohnzimmer aufgenommen. Auch für musikalische Anwendungen kann ich das MKH418-S unbedingt empfehlen. Es zeichnet einfach jegliches Signal in höchster Detailtreue auf (sowohl Auflösung als auch Frequenzgang sind sehr genau und neutral), fügt also keinen eigenen Soundanteil hinzu sondern gibt genau das wieder, was vor ihm akustisch passiert. Für die Aufnahme von natürlichen Instrumenten und Stimmen bzw. ganzen Klangkörpern wie Chören, Orchestern, etc. und in akustisch wertvollen Umgebungen (Konzertsaal, Kirche, etc.) ist das MKH 418-S für mich inzwischen die erste Wahl für jegliche Aufnahmen von Musikereignissen.