Auf dem Gebiet der Effekt-Heischerei bislang relativ unbewandert, wollte ich mir für meine
-Grand Auditorium Akustikgitarre
- meine Halbakustikgitarre
- und meine beiden Bässe (E & Akustik)
ein vielseitiges Reverb-Pedal anschaffen, um zu sehen, wo es gut wirkt. Es sollte natürlich nicht viel kosten, aber die wichtigsten Standards glaubhaft an Bord haben.
Um einen Vergleich ziehen zu können, bestellte ich das „Hall of Fame 2“ von TC Electronic und das Mooer R7. Beide Geräte machen das, was sie sollen: sie hallen je nach Einstellung reichlich oder dezent nach. Wie gut sie das machen, mögen andere vielleicht besser beurteilen.
Für mich stand nach kurzer Testphase fest, dass das Mooer die bessere Wahl ist. Die Modi „Plate“, „Spring“, „Room“, „Hall“ und „Church“ klingen so, wie ich mir das vorstelle, ohne es zu übertreiben. Spaß machen auch Ausflüge in die „Höhle“ und der „Mod“-Modus. Ohne den direkten Vergleich zu anderen/teureren Geräten dürften (nicht nur) dem Einsteiger die gebotenen Soundqualitäten völlig ausreichen.
Im Vergleich des Mooers zum „HoF2“ erschienen mir die Presets des Mooer heller oder klarer, die des TC-Gerätes dafür „satter“. Anders als beim „HoF2“ erzeugt der Tritt auf den Fußschalter beim Mooer R7 keinen unangenehmen „Knacks“ im Lautsprechersystem. Ein Rauschen hat der Mooer in meiner Peripherie nicht erzeugt.
Den Luxus, wie beim „HoF2“, per Toneprint aus einem schier unendlichen Angebot drei weitere Hall-Kompositionen genialer Guitarreros herunterladen zu können, gibt es beim Mooer natürlich nicht.
Entscheidendes Kriterium für mich zugunsten des Mooer war letztlich die Fähigkeit, sieben einmal anfangs individuell eingestellte Hall-Effekte verbindlich abzuspeichern - und somit auch immer wieder kurzfristig abrufen zu können.
Die Vorstellung, zum Beispiel nach einem Wechsel vom Modus „Hall“ zum Modus „Room“ immer wieder auch an den Reglern für Tone, Decay oder Level herumschrauben zu müssen, um einen immer wieder verwendeten Lieblingseffekt wiederherzustellen, mochte mir besonders im Live-Betrieb wenig spaßig erscheinen.
Nachteilig könnte beim Mooer – wiederum besonders im Bühnenbetrieb – sein, dass man von der Draufsicht nicht namentlich erkennt, welcher Effekt eigentlich gerade eingeschaltet ist. Es leuchtet halt eine von sieben übereinander angeordneten Lampen. Da ist Auswendiglernen gefragt, oder „links um die Ecke kucken“, wo die Modi drangeschrieben sind - leider genauso klein, wie das ganze Gerät nun mal auch ist. Ich denke, es gibt Schlimmeres.
Die geringe Größe des Mooer R7 mag jeder für sich selbst als Vor- oder Nachteil bewerten.
Stabil sehen die kleinen Mooer-Geräte erst einmal aus. Der Alltag wird zeigen, ob das so langfristig zutrifft.
Zuvor hatte ich auch die Ambient-Variante von Mooer, das A7, angetestet. Dies war mir allerdings zu „spacig“ und über die (auch beim R7) ziemlich kleinen Regler kaum unter Kontrolle zu halten.
Mit einem zusätzlichen Delay-Pedal - und hier hat bei mir das TC electronics Flashback das Rennen gemacht - bekommt das Mooer R7 ebenfalls Sphären hin, die mir (mit einem ausgeprägtem Faible für pink-floydianische Klänge) für meine Musik völlig ausreichen.
Leider ist im – zugegebenermaßen musikerfreundlichen – Preis ein Netzteil nicht enthalten. Geeignet ist hier laut Thomann das Thomann NT 0910 AC/PSA, welches auch ich bestellt habe und ohne Probleme nutze.
Ich gebe zu, nachts auch lieber vom Neunaber Immerse Reverberator Mk II zu träumen, aber was wäre das Leben ohne Träume, die man sich später schließlich immer noch erfüllen kann?
Habt Spaß und bleibt gesund!