Die alte Bewertung von 2009 lasse ich stehen, weil sie für mich immer noch - so wie sie ist - stimmt.
Nun habe ich aber endlich meine lang ersehnte 5-Saiter Keefcaster-Strat fertig und da sieht es ganz anders aus. Die 5 bewickelten Saiten hatten mir und vielen ja auch damals gefallen.
Und jetzt, was soll ich sagen, so geil. Ich spiele eine Art Open D und bin völlig umgehauen. Je nach Schalterstellung gehen mit ganz normalen Singlecoils unglaublich warme akustische Sounds, dichte weiche Zerre, aber auch richtiger Twang und kippende, glockige Obertöne sind drin. Ich denke, selbst metallische Riffarbeit ist nicht nur machbar, wenn's nicht gerade djenten muss (und vielleicht auch das), aber nicht als Schwerpunkt. Bandbreite von Nashville bis Stones, Soul bis Southern, Night bis Japan, auch mit Metallbeschlägen, aber lieber mit Stiefeln und Hut.
Saitenziehen geht, aber natürlich ist die Tonhöhenänderung deutlich geringer als bei üblichen Stahlsaiten. Genauso kann man nicht so gut mit dem Plek kratzen, dafür gleitet man geräuschlos. Soloeskapaden sind auch nicht der primäre Einsatzzweck.
Stimmstabilität und Obertonreinheit sind herausragend, Output ist überraschend hoch und der Sound mit Bottleneck ist genial und relativ leicht zu erspielen, auch bei nicht so hoher Saitenlage. Bislang hatte ich da nur schlechte Erlebnisse.
Fazit: Wem 5 Saiten genügen oder lieber sind, melodische Rhythmusgitarre wichtiger als Spandex und ein purer reiner Ton näher als Effektkaskaden, kann hier mit großer Bandbreite glücklich werden.
Disclaimer: Ich schreibe viel Gutes über Thomastik, aber ich bekomme dafür nichts, von niemand, und kaufe alle Saiten von meinem Geld als normaler Kunde.
2009:
Die KF110 sind Stahlsaiten mit einer Spannung geeignet für Konzertgitarre und Ballends. 5 Saiten sind bewickelt (EAd Nickel, g Chromstahl, h silberbeschichteter Chromstahl). Die e-Saite ist messingbeschichteter Stahl. Genau da hapert es aus meiner Sicht. Die bewickelten Saiten klingen unglaublich gut, akkustisch, aber auch auf der E-Gitarre. Die plain 1st aber fällt völlig aus der Reihe.
Für mich war das in dieser Form ein Killerkriterium. Entweder man spielt den Satz mit plain e und plain h oder mit einer zusätzlichen dickeren E-Saite. Letzteres habe ich auf der E-Gitarre einmal testweise gemacht (mit einer Thomastik BeBop 053 als E-Saite). Die Spannung wird schon recht hoch, aber mit einer Gibson-Mensur passt es noch und man bekommt einen sehr schönen Jazzton. Saitenziehen ist natürlich nicht so drin, aber der Ton lohnt sich.
Insgesamt ein sehr interessanter Satz aber nur für Bastler und Experimentierfreudige.
Genial hingegen sind die KR116 Stahlseiten mit versilberter Kupferwicklung im Bass und Nylon-Flachband im Diskant. Klingen besonders fein und vielseitig bei relativ leicht gebauten Gitarren, bei dicken massiven Decken fehlt etwas Kraft.