Zuerst einmal eine kurze Einführung:
Ich besitze bereits seit mehreren Jahren zwei 4 Kanal AKG DMS 70 für Gitarre und Funkmikrofon. Außerdem ein Sennheiser XSW-D Instrument Base Set, welches ich für Akkordeon oder Gitarre einsetze. Der Artikel „GigA Pro BR“ wurde nun von mir als zusätzliche Option für einen Gitarrenfunk erworben. Der Vorteil bei dem AKG-System sind die austauschbaren Batterien im Bodypack. Gehen diese zuneige, werden die Batterien ausgetauscht und du kannst weiter spielen. Das funktioniert leider nicht bei dem Sennheiser. Hier liegt aber der Vorteil in dem kompakten System ohne Bodypack zu spielen und den Receiver einfach dort einstöpseln zu können, wo der Sound hin muss. Zur Not auch an eine weitere Aktiv-Box, die im Nebenzimmer steht.
Aber wenn beim Sennheiser der Saft ausgeht musst du auf Kabel umsteigen, da die Sennheiser keine herausnehmbaren Batterien besitzen. Sender und Empfänger müssen erst wieder geladen werden. Es sei denn, du stöpselst eine Powerbank mit Klett an die Gitarre um dem Sennheiser den notwendigen Saft zu spendieren.
Da erschien mir das „GigA Pro BR“ eine sehr interessante Alternative zu sein. Sender in die Gitarre und Empfänger mit dem mitgelieferten Kabel ins Mischpult. Geht der Saft mal aus – kein Problem – Ersatzbatterien reinlegen und weiter geht’s. (Übrigens habe ich bei einem Test festgestellt, dass die Batterien wesentlich länger halten als die Sennheiser)
Außerdem kann man das Set als InEar-Anlage verwenden. In dem Fall geht der Sound nicht von Gitarre zum Mischpult, sondern kommt vom Mischpult und geht über das BodyPack ins Ohr. Grundsätzlich eine gute Idee.
Komme ich nun zur eigentlichen Bewertung:
Bedienung
Ich musste den technischen Kundendienst belästigen, weil im Handbuch keine Auskunft über die Kanaleinstellung gemacht wurde. Das Gerät hat 15 Kanäle und zu jedem Kanal weitere Unterkanäle, die man manuell einstellen muss. Das kann man nicht im Handbuch nachlesen.
Schaltet man das Gerät ab, um beispielsweise in der Pause die Batterie zu sparen, musst du nach der Pause daran denken Empfänger und Sender wieder zu paaren.
Bei den hochwertigeren Funkanlagen suchen sich Sender und Empfänger automatisch den günstigsten Kanal, ohne dass irgend etwas eingestellt werden muss. Aber das erwartet man ja auch nicht unbedingt bei diesem Preis.
Features
Der Pegel vom „GigA Pro BR“ kann bis auf 20dB angehoben werden. Tolle Sache, aber wenn das Set als Gitarrenfunk verwendet werden soll, liegt der Pegel immer noch um 30dB unter dem Pegel von Kabel oder vom Sennheiser XSW-D Instrument Base Set Funk.
Sound
Hier muss man wohl entscheiden für welchen Zweck der Receiver seinen Dienst antreten soll. InEar oder Instrumentenfunk. Als Instrumentenfunk ist er mir persönlich zu ungeeignet, da die Verstärkung von 20dB nicht ausreicht, um eine vergleichbare Kabelverbindung zu ersetzen.
Man muss daher die Vorverstärkung um 30dB ! anheben, um ein vergleichbares Ausgangssignal zu erreichen. Ich habe es mit dem Gain meines Midas-Digimixer getestet und damit auch das Grundrauschen enorm verstärkt :-(
Verarbeitung
Grundsätzlich sieht die Verarbeitung ganz ordentlich aus und auch das Gehäuse ist sehr kompakt und kann durchaus mal aus 1 m Höhe fallen, ohne dass ein Schaden davongetragen wird.
Allerdings sind mir die Verriegelungs-Plastiknasen zum öffnen vom Batteriefach rechts und links zu billig. Beide müssen gedrückt werden, um das Fach zu öffnen. Dahinter liegt dann eine winzig kleine SET/HOME-Taste für die weiteren Einstellungen. DJ-Wurstfinger hats da schwer.
Dann frage ich mich warum diese fetten seltenen Lithium Akku (ICR 18500) verwendet werden? Ok, die Laufzeit von 10 Stunden ist verführerisch, aber mir wären einfache wiederaufladbare 1,5V Mignon AA Batterien lieber gewesen, wenn dadurch die Bauform von Sender und Empfänger kleiner geworden wäre. Wer hat schon ICR 18500 gerade mal dabei.
Fazit
Für eine 5 Sterne Bewertung von mir müsste das GigA Pro Bodypack eine automatische Sendererkennung mit Kanalwahl haben und kleinere Batterien verwenden. Außerdem, und das ist mein persönlicher Hauptgrund stören mich die 30dB Pegelverlust gegenüber einer vergleichbaren Kabel- oder Funkverbindung.
Übrigens konnte mir der technische Kundendienst von Thomann kein derartiges Gerät empfehlen ;-)