Die Firmenphilosophie von Soma laut ihrer Homepage lautet ja "Balance and interaction instead of linearity and control", und mit diesem alternativen Ansatz ist man bei der Pipe schon beim ersten Mal ausprobieren schnell konfrontiert. Jedes der 12 Presets spielt sich vollkommen anders und die Regler und Knöpfe bekommen neue Fähigkeiten. Erst nach mehrmaligen Ausprobieren lassen sich die verschiedenen Sounds bändigen und selbst dann trifft man immer wieder auf überraschende Erkenntnisse.
Für die, die sich das Teil noch nicht so genau angeschaut haben: Die Pipe steuert man über ein Kontaktmikrofon mit dem man ziemlich herumschmusen muss um mit einer Art Kehlengesang, Schmatzen oder auch einfach nur Atmen einen Sound zu erzeugen. Dabei entsteht ein ziemlicher Speichelfluss, welcher die Pipe eher in ein Exquisitinstrument verwandelt.. Hinzu kommen 3 Regler in der Form von schönen Zylindern, sowie 2 Knöpfe-einer davon ist ein einfaches Ein/Aus und der andere Knopf hat für jedes Preset einen anderen Zweck. Die verschiedenen Zwecke der Regler und des Knopfes für jedes Preset hat man auf der Pipe selbst als Spickzettel verzeichnet, so erspart man sich eine Bedienungsanleitung, auch wenn die Anleitung von der Soma Homepage ein paar interessante Tipps gibt.
Die Pipe eignet sich gut für mächtig apokalyptische Drones, psychedelisch delayten Kehlengesang aber auch für elektronisch aufgemotzten Beatbox - Synth Melodien lassen sich bei manchen Presets ausprobieren, doch oft ist mir die Pipe dann doch zu chaotisch als dass es tatsächlich "zahm" melodisch wird. Wie die Firmenphilosophie also vermuten lässt, werden Musiker die ein Instrument welches sofort dass macht was sie wollen, wohl eher frustriert werden. Wer experimentierfreudig ist, wird jedoch ein sehr eigenes Instrument entdecken welches mit riesigen bösen Sounds nicht enttäuscht.
Richtig eröffnen tun sich die Soundwelten der Pipe aber erst nachdem man realisiert dass man das Kontaktmikrofon abstecken kann und alles beliebige per Klinke einstecken kann, wodurch die Pipe zum außerirdischen Effektgerät mutiert. Ob Bass oder Synthie, so werden die Möglichkeiten tatsächlich unbegrenzt und die Überraschungen enden nie...
Zur Verarbeitung möchte ich noch erwähnen dass sich die Pipe super anfühlt und auch ein echter Blickfang ist in ihrem kubistischem Design, mir jedoch bereits nach einer Woche ohne Berührung (!) scheinbar grundlos der Zylinder für den Volumeregler abgefallen ist. Habe den Soma Emailsupport kontaktiert und bereits nach einer halben Stunde kam eine super freundliche Antwort mit einer detaillierten Anleitung wie ich den Zylinder einfach wieder anbringen kann. Anscheinend bereits in der Produktion nicht fest genug verschraubt...an dieser Stelle also ein Danke ans Soma Team!
Für Mutige bedenkenlos empfehlenswert. Aufs Bauchgefühl vertrauen! Wer sowas mag weiß es eh bereits jetzt...