Die Rekonstruktion eines Prewar-Banjos, das es vom Klang und von der Verarbeitung mit teuren Toplevel-Instrumenten aufnehmen kann, zu einem unschlagbaren Preis – so lautete die vollmundige Ankündigung im Internet. Ich war gespannt – und beim Picken der ersten Rolls enttäuscht. Stattdessen ein dumpfer, undefinierter Klang mit schnarrender G-Saite. Am Setup lag es nicht: Das Fell war gleichmäßig gespannt, die Saiten neu, der Steg war auch gut eingestellt.
Vielleicht habe ich auch ein Montagsmodell erwischt. Vielleicht hätten Medium-Saiten (werkmäßig waren 9er-Saiten aufgezogen) noch etwas rausholen können und zumindest das Problem mit der schnarrenden G-Saite eliminiert (ich vermute, dass die Kerbe im Steg für eine etwas stärkere Saite ausgefeilt war). Aber der Gesamtsound war mir dann doch insgesamt zu dumpf.
Schade: Das OB-3 soll ein Nachbau von J.D. Crowes Gibson-Modell sein, aber für mich persönlich blieb es hinter den Erwartungen zurück. Mit meinem Deering Sierra kann es nicht mithalten, aber das spielt auch (von den Komponenten aber auch preislich) in einer anderen Liga.
Ich denke schon, dass man hier grundsätzlich ein ordentliches Banjo bekommt. Einstellung und Intonation waren tadellos. Und auch an der Verarbeitung gab es eigentlich nichts auszusetzen. Doch klanglich habe ich das, was mir das OB-3 geboten hat, bei wesentlich günstigeren Banjos schon besser gehört.