Wer im Blues und Rock der 60s/70s unterwegs ist schaut auf Fender und Gibson. Letztere musste ich wegen des Gewichtes aufgeben und hatte mir dafür eine Ibanez RG 2560 zugelegt. Die „Passform“ dieser Superstrat inkl. des bequemen Halses hat mich von Anfang an begeistert und ich fragte mich, ob es das nicht auch vom Original gibt. Mit der Am Ultra luxe Strat ist es Fender aus meiner Sicht gelungen, die Strat in die Moderne zu führen. Der Hals ist aufgrund des Compound Radius und des speziellen Halsprofils sogar noch besser zu spielen als bei meiner Ibanez, die ein Griffbrett mit durchgängig 14 Zoll hat. 10 Zoll für das Akkordspiel ist für mich definitiv einfacher zu greifen. Das Satinfinish ist ebenfalls sehr gelungen und ich kann genauso schnell auf dem Griffbrett unterwegs sein wie auf meiner Ibanez. Da ich mit dieser eine HSS – Konfiguration habe bestellte ich nun diese Fender Strat mit 3 SingleCoils.
Die Gitarre ist sehr gut ausbalanciert und ich war erstaunt, wie schnell ich mich von der Gibson kommend hier zu Hause fühlte. Die niedrigere Brücke führt zu einem besseren Auflagewinkel und das Spielen fühlt sich einfacher an. (Für mich auch einfacher als mit dem Floyd-Rose-System in der Ibanez)
Das Shaping ist sehr gut gelungen, insbesondere aber auch die besseren Konturen im Bereich Hals-/Korpusübergang. Ich habe relativ kleine Hände und es war eine Freude zu sehen, wie leicht noch alles jenseits des 15. Bundes zu greifen ist.
Das Instrument war out oft he box nach kurzem Stimmen mit sehr guter Saitenlage spielbereit. Allerdings musste ich die Saiten noch dehnen, was aber normal ist.
Die Edelstahlbünde sind wie in der Werbung versprochen wirklich sehr glatt und machen Bendings leicht. Die Medium Jumbo Frets sind für mich die bessere Wahl als die Narrow Tall Bünde, da mir diese zu schmal sind. Slides gehen mir bei diesen Medium Bünden genauso gut von der Hand wie bei den Jumbo Frets. Die Bundenden sind perfekt abgerundet.
Optisch konnte ich bei normalem Tageslicht keine Mängel feststellen. Unter LED – Licht sind allerdings feine Putzkratzer auf dem Body zu erkennen.
Die Pickups ordne ich tonal eher modern ein. Den tiefen glockigen Klang wie sie z.B. 69iger Pickups liefern konnte ich hier bisher nicht finden. Dafür herrscht dann aber auch Ruhe dank der noiseless single coils.
Das Case macht einen sehr stabilen Eindruck. Allerdings verströmt das Innenleben einen starken chemischen Geruch. (Made in China)
Fazit: Aus meiner Sicht hat Fender den Sprung in die Moderne damit geschafft ohne in die DNA der Stratocaster zu sehr einzugreifen. Allerdings gibt es auch einen Wermutstropfen: Esche hat eine große Range, was das Gewicht betrifft. Dieses Exemplar bringt fast 3,9 kg auf die (Küchen)-Waage. Und ich bin ja eben wegen des Gewichtes von der Les Paul weggegangen.
Ob ich mit den Pickups warm werde, muss ich auch noch sehen. Als Amp nutze ich einen H&K Black Spirit 200. Der hat 4 Kanäle und entsprechende Möglichkeiten, den Klang zu formen.
Auch gibt es mit dem S1 Switch noch weitere Klangoptionen, die ich noch testen muss.
Ich gebe mir daher noch eine Woche um zu entscheiden, ob mich dieses schöne Instrument die nächsten Jahre begleiten wird.
Meiner Bewertung ist zu entnehmen, dass es sich hier um sehr subjektive Gründe handelt, warum es für mich nicht auf Anhieb das perfekte Instrument ist. Objektiv gesehen ist diese Strat ein optisch gelungenes Premiuminstrument in einer sehr guten Verarbeitungsqualität.
Darum sehe ich keinen Grund weniger als 5 Sterne zu vergeben. Sound und Gewicht sind eben sehr subjektiv.
Da es noch keine Bewertung gibt wollte ich meine ersten Eindrücke hier weitergeben. Vor allem an alle Interessierten, die eine moderne Strat suchen und dafür bisher eher nach Japan geschaut haben.
Ansonsten alles wie immer bei Thomann: Schneller Versand und sicher verpackt.
*Update* Aufgrund des Gewichtes habe ich mich dann doch für die Rücksendung entschieden. Es ist in der Tat so, dass Fender die Gitarren mit transparenter Lackierung in Esche und die mit deckender Lackierung in Erle anbietet. Klanglich konnte ich gerade in den Zwischenpositionen den typischen Fenderklang herausholen.