Jeder weiß es, Herstellerangaben sind nicht immer vertrauenswürdig und fast nie vergleichbar, zudem haben die Einsatzbedingungen starken Einfluss. Daher habe ich diese beiden recht ähnlichen PA-Boxen direkt verglichen.
Praktisches:
Die T-Box ist (auch) für die mobile Beschallung gedacht, was man am Ständerflansch, dem soliden Handgriff, und den Speakon (Speaker twist) Buchsen sieht. Die LD hat all das nicht, jedoch hat sie verschiedene Flugpunkte (M6 Gewinde), und eine ordentliche Wandhalterung liegt bei. Sie hat nur Federklemmen, die jedoch recht solide sind und ca. 4mm² aufnehmen können. Damit ist die LD gut für die Festinstallation vorbereitet. Beide Modelle sind ansonsten solide und stabil, die T-Box vielleicht etwas mehr, weil ihre Seitenwände bis vor das Frontgitter laufen und dieses beim Transport etwas schützen.
Klang (frotal):
Hier die erste Überraschung, diesen Unterschied hatte ich nicht erwartet. Im direkten A-B-Vergleich sind beide Boxen ungefähr gleich laut, soweit sich das vergleichen lässt. Denn die LD ist eher mittenbetont, hat ordentliche Höhen, aber praktisch keinen Bass. Stimmen kommen sehr klar und direkt rüber, Musik klingt auch ordentlich, aber nicht wirklich Konzert- oder Discotauglich, auch wenn der EQ da noch ein wenig rausholen kann. Für den Bass brauchts natürlich einen Sub, aber der muss in diesem Fall ziemlich weit rauf gehen, fürchte ich. Der Klang spricht also ebenfalls für sprachlastigen Installations-Einsatz der LD.
Die T-Box hingegen wurde wohl mehr auf Musik getrimmt, es ist ein gewisser Bass vorhanden, wobei wir hier bestenfalls vom Grundtonbereich sprechen. Ein Sub ist auch hier nötig, aber er kann vermutlich tiefer einsetzen als bei der LD - und das, obwohl letztere laut Datenblatt tiefer spielen sollte als die T-Box... Der Stimmbereich ist bei der T-Box deutlich gedämpft und weniger klar als bei der LD, zugunsten eines "Loudness"-artigen Frequenzgangs. Das wird für den mobilen DJ oder die kleine Band alles gut so sein. In meinem Fall brauchte ich aber eine ergänzende PA, um dem Gesang in halliger moderner Kirche zu mehr Durchsetzung zu verschaffen (dient zugleich als Monitor, steht 3m hinter den Sängern). Daher habe ich mich für die LD entschieden.
Die Watt-Angaben sind natürlich ebenfalls wenig aussagekräftig, zwischen den 150 und den 200W liegen gerade 1,2dB. Der Verstärker sollte sich in diesen Regionen bewegen, aber auch hier machen 50W meist nicht viel Unterschied, eine Reserve ist aber immer ratsam.
Klang (seitlich):
Es dürfte klar sein, dass die Grad-Angaben der Hersteller nur ein grober Anhaltspunkt für die komplexe Richtcharakteristik sein können. Horizontal kann ich bei beiden Modellen bestätigen, dass der Klang horizontal relativ breit ausgewogen bleibt, es gibt aber einen Höhen- und Präsenzabfall zur Seite. In der Vertikalen, die man oftmals dämpfen möchte, um Reflektionen zu reduzieren, darf man bei solchen einfachen und recht kleinen Säulen keine Wunder erwarten, auch wenn beide Modelle "30°" versprechen. Die LD hat in vertikaler Richtung aber nur einen leichten breitbandigen Pegel- und Höhenabfall, etwas stärker als horizontal. Die T-Box fängt hingegen vertikal ziemlich früh an mit Verfärbungen und Höhendämpfung, hier ist also eine etwas bessere Richtwirkung vorhanden, aber wenn doch jemand aus erhöhtem Winkel zuhört (z.B. auf Balkon, Empore usw.), dann klingt es nicht so schön.
Fazit: Insgesamt bekommt man bei beiden Modellen angemessen guten Klang für begrenztes Geld. Neben den praktischen Merkmalen sollte man unbedingt die Klangunterschiede beachten, je nach Anwendung und Einsatzort.