Ich spiele seit fünf Jahren ausschließlich eine Ludwig Supraphonic LM402. Die ist nicht ohne Grund legendär und zweifelsohne ein hervorragendes Instrument, von dem ich mich niemals trennen werde. Neben der Ludwig aus Aluminium wollte ich nun meine Soundpalette um eine Snare aus Stahl erweitern.
Die Meinung, dass z. B. Messing "musikalischer" bzw. qualitativ hochwertiger klingen würde, liegt meiner Ansicht nach darin begründet, dass viele Schlagzeuger ihre erste Erfahrung mit Stahl an einer der vielen günstigen Anfänger-Snares machen, die gerne aus dem günstigen Material gefertigt werden. In einer gut konstruierten und qualitativ hochwertigen Snare bietet Stahl gegenüber anderen Materialien meiner Meinung nach jedoch die größte Klarheit, Definition und Durchsetzungskraft.
Genau wie hier bei der Gretsch Brooklyn Chrome over Steel. Die Trommel kam im Gretsch-Karton sorgfältig verpackt und in tadellosem Zustand an. Die Verarbeitungsqualität ist ausgezeichnet, die Verchromung hochwertig, die gesamte Trommel macht einen sehr soliden Eindruck. Die Lightning-Snare-Abhebung funktioniert geschmeidig und tadellos. Die Gretsch Permatone Felle sind Äquivalente zu einem Remo Ambassador Coated und einem Remo Ambassador Snare Side. Auch der Snare-Teppich ist absolut in Ordnung.
Genau wie die Trommel selbst hat mich auch der Sound überzeugt. Nach Stimmen der Felle bekam ich sofort einen absolut überzeugenden Klang. Die Gretsch hat alles, was ich mit mit einer sehr guten (Stahl-)Snare in Verbindung bringe: Projektion, Klarheit, sensible Ansprache. Die Obertöne sind dabei vorhanden, aber dezent und niemals störend, sondern ergänzen das schöne Klangbild. Insgesamt wirkt die Gretsch bei Bedarf etwas lauter und durchsetzungsfähiger als meine Supraphonic, jedoch von der Klangqualität auf gleichem Niveau. Dabei wirkt sie insgesamt etwas "kräftiger" als die Ludwig, wahrscheinlich u. a. bedingt durch die 2 Millimeter Wandstärke und die etwas schwereren, 3 Millimeter dicken Spannreifen.
Vom Spielgefühl her wirkt sie sehr solide und angenehm, was der stabilen Gesamtkonstruktion und wohl auch dem relativ hohen Gewicht geschuldet ist. Die 302-Spannreifen sind etwas höher als normale Triple-Flange-Spannreifen. Das ist anfangs etwas ungewohnt, gibt sich jedoch sehr schnell.
Getestet habe ich die Snare zunächst für mich alleine, später dann während einer Bandprobe (grobe Richtung Rockmusik), auch im Wechsel mit der Supraphonic.
Fazit: Eine erstklassige Snare Made in USA und obendrein ein wahres Preis/Leistungs-Schnäppchen. Auch wer Stahl-Snares skeptisch gegenübersteht, sollte die Gretsch Brooklyn antesten.